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„Welches Genre ist meine Musik?” - Warum Du Deine Musikrichtung kennen solltest

Es ist ganz normal, dass man als Artist oft Probleme hat, seine Musikrichtung zu beschreiben. Sei es, weil man sich einer Szene nicht komplett zugehörig fühlt, oder weil man sich nicht durch Musikgenres eingrenzen lassen möchte. Trotzdem kann es sehr hilfreich sein, wenn Du weißt, welches Musikgenre (oder Musikgenres) zu Dir passt.

Veröffentlicht am
August 16, 2023
Autor*in
Tymon Napp-Molinski
Working Student Marketing

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„Was machst Du für Musik?“ oder „Was für ein Genre ist Deine Musik?“. Diese Fragen hast Du als Künstler*in sicher schon einmal gestellt bekommen. Womöglich hat es in Dir ein Zögern oder gar Überforderung ausgelöst, da Du Dich - wie viele andere Musiker*innen auch - schwer damit tust, Deine Musik in eine Genre-Schublade zu stecken.

Um Dir einen besseren Einstieg in das Thema zu ermöglichen, soll es hier primär darum gehen, was ein Genre überhaupt ist und wie Du herausfinden kannst, wie Du Deine Musik einem oder mehrere Genres (oder “Subgenres”) zuordnen kannst. Dazu geben wir Querverweise zu hilfreichen Quellen, und der heutigen Nutzung des Genre-Begriffs. Wichtig hierbei ist, dass wir uns auf populäre (meistkonsumierte) Genres konzentrieren, um es nicht zu lang und zu kompliziert zu machen.

Definition von Genre bzw. Musikgenre

In Abgrenzung zum Begriff Gattungen, das vor allem in der Literaturwissenschaft verwendet wird, bezieht sich „Genre“ primär auf die Film- und Musikindustrie. Dazu ist im Merriam-Webster Lexikon zu lesen: „A category of artistic, musical, or literary composition characterized by a particular style, form, or content”. Genre, wie die korrekte Aussprache vermuten lässt, kommt aus dem Französischen und basiert auf dem lateinischen Begriff „genus”. Da die Unterscheidung von Musikgenres immer auch ein Diskurs zwischen Fans, Musiker*innen und Marketeers ist, fällt eine Definition dieses Begriffs schwer. Im Artikel Classification as Culture: Types and Trajectories of Music Genres (2008) versuchen es die Autor*innen dennoch: Dort werden Musikgenres bezeichnet als Systeme von Orientierungen, Erwartungen und Konventionen, die eine Branche, Interpret*innen, Kritiker*innen, Fans zusammenbringen, um das zu machen, was sie als eine charakteristische Art von Musik identifizieren.

Sind Musikrichtungen noch relevant?

Nun behaupten manche, dass Musikrichtungen immer weniger relevant sind, da heutige Playlists sich vermehrt an Stimmungen orientieren als an Musikgenres. Das ist aber nur teilweise wahr, denn wenn du als Konsument*in in ein Geschäft gehst und Musik physisch kaufen möchtest, musst du sie immer noch in der richtigen Abteilung (Jazz, Klassik, Black Music etc.) auffinden. Wenn Du als Künstler*in einen Song in deinem MusicHub Profil hochladen und auf den gängigen Streaming- und Social-Media-Plattformen veröffentlichen möchtest, wirst du ebenfalls nach dem Genre gefragt (Schritt 1 „Release“ und 3 „Track“ im Release-Prozess). Das hat seinen Grund: Wir brauchen Kategorien, um unseren Alltag zu vereinfachen und auch um kommunizieren zu können. Als Artist ist es von Vorteil zu wissen, wer die Zielgruppe Deiner Musik ist, um besser zu verstehen, wer Deine potenziellen Hörer*innen sind und wie sie ticken. Das ist ein möglicher Weg, Deine Karriere nachhaltig weiterzuentwickeln. Dabei hilft es, wenn Du Dich ein wenig mit Genres auskennst. Um Dir dies zu erleichtern, möchten wir Dir in folgendem Abschnitt einen kleinen Überblick über Musikgenres geben.

Ein Überblick über populäre Musikgenres

Die Abgrenzung und Betitelung von Musikgenres ist immer auch ein wenig Interpretation und Auslegungssache. Ein Beispiel ist die Website everynoise.com, bei welcher mehr als 6.000 Genres gelistet sind. Hier sind auch alle erdenklichen Sub- oder Mikrogenres enthalten, d.h. Subkategorien (Subkategorien der Subkategorien, länderspezifisch usw.) des Oberbegriffs Genre und entsprechende Soundbeispiele dazu.

Die Musikgenre-Website musicmap.info listet über 600 Genres, die auf 23 sogenannte Super-Genres heruntergebrochen sind, bei denen die folgenden elf Oberbegriffe jeweils im Hauptfokus stehen:

  • Industrial & Gothic
  • (Heavy) Metal
  • Rock
  • Pop
  • Country
  • Rhythm & Blues
  • Blue Note
  • Jamaican/Reggae
  • Rap/Hip-Hop
  • EDM/Dance
  • Downtempo/Ambient

Abseits davon stehen Gebrauchsmusik, Klassik, World- und Folk Musik in einem breiteren musikhistorischen Kontext, die aber in den Super-Genres nahezu überall eine Rolle spielen. Diese Aufzählung passt zu der Unterteilung, die eins der größten Plattenlabels - Universal Music - auf seiner Website im Hinblick auf Playlists vornimmt: Dort sind es 25 Genres, zu denen sie jeweils Acoustic, Blues, Klassik, Country, Dance/Electronica, Drones, Dubstep, Easy Listening, Electro Pop, Folk, Funk, Hip-Hop, House, Indie/Alternative, Jazz, Kitsch, Latin, Marsch, Metal, Opera, Pop, Rock, Soul, R&B und World Music zählen. Diese Unterteilung ist darauf zurückzuführen, dass all diese Bereiche von Universal Music bedient und vertrieben werden, es des weiteren aber (Sub-)Genres gibt, die dort nicht vertreten sind.

Der Musikindustrie-Experte Mark Mulligan spricht in einem seiner Blogartikel von vier Oberkategorien Rock, Dance, Urban und Pop, denen er jeweils drei weitere Subgenres zuordnet, und welche wieder in weitere Subgenres aufgeteilt werden. Seine sogenannte „Genre Ladder“ ist ein guter Orientierungspunkt, da er diese vom Standpunkt der Hörer*innen aus entwickelt hat und dies für Musiker*innen natürlich besonders interessant ist.

The Genre Ladder: Wie Kund*innen mit Musikgenres interagieren

Ein großer Teil der Musikkonsument*innen kann den eigenen Musikgeschmack häufig nicht genau einordnen, daher werden sie hier mit Blick auf die vier Oberkategorien als „Mainstream Musikfans” bezeichnet. Auf der ersten Ebene darunter (bspw. Indie, Hard Rock und Metal für Rock) befinden sich Musikfans, die ausdifferenzierte Musikgeschmäcker haben bzw. ihre Lieblingsmusik genauer Musikgenres zuordnen können. Gehen wir noch eine Ebene tiefer hinunter, kommen wir zu „Mikrogenres” oder „Nischengenres”, wo sich die Kenner*innen oder besondere Konsument*innen befinden, die sich meist zu Szenen zugehörig fühlen. Dies erinnert an frühere Dekaden, bei denen es wie in den 1950er und 60er Jahren die Bewegung der Rock’n’Roller gab, in den Siebzigern die Rocker, in den Achtzigern die Raver und in den Neunizigern vor allem die Hip-Hop'er, welche die populäre Musikwelt prägten. Dem Genre bzw. der Szene entsprechend fielen auch die Kleidungsstile aus und eine Zugehörigkeit war deutlich zu erkennen. Das ist heute etwas schwieriger, da sich Mode inzwischen mehr vermischt und den meisten Leuten nicht klar anzusehen ist, welche Musik sie hören.

Finde heraus, wo sich Deine Musik einordnen lässt

Wenn Du schon eine Ahnung hast, zu welchem übergeordneten Musikrichtung Deine Musik passt, mach Dich ggf. auf die Suche nach Subgenres mithilfe von vorgeschlagenen Seiten wie everynoise.com, musicmap.info oder chosic.com. Da Du womöglich inspiriert bist von anderen Musiker*innen, weißt Du vielleicht, wie sie ihre Musik selbst kategorisieren (siehe Spotify Bios, Promotiontexte auf Webseiten usw.). Ein weiterer Anhaltspunkt ist die Befragung von Freunden und Bekannten. Sie wissen vielleicht mehr über Genres oder können auch einfach ihre Emotionen und Assoziationen nennen, die beim Hören Deiner Musik aufkommen. Zu guter Letzt kannst Du genrespezifische Playlists auf Spotify & Co. anhören und auf diese Weise Deine eigene Musik besser einordnen, selbst wenn es „irgendwo dazwischen ist“. Vergiss nicht: Es gibt mehrere Hundert Musikrichtungen, die bereits gelistet sind, an denen Du Dich orientieren kannst.

Jetzt, da wir Dir das Thema Musikgenres hoffentlich ein wenig näherbringen konnten, verstehst Du vielleicht, warum es hilfreich ist, Deine Musik zu einem gewissen Grad zu kategorisieren und einer oder mehrerer Musikrichtungen zuzuordnen. Streaming-Plattformen wie Spotify brauchen Hinweise zur Stilistik deiner Musik, um sie entsprechend einordnen zu können. Promoter*innen brauchen Musikgenres, um Deine Musik bei Magazinen, Radiosendern oder Playlists pitchen zu können. Du selbst kannst es vielleicht gebrauchen, um Inspirationen durch Künstler*innen und Fans zu erhalten und nicht zuletzt, um Fragen wie „Was machst Du für Musik?” leichter beantworten zu können. ;)

Quellen:

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Photo Credit Blog Cover: ©unsplash/karsten-winegeart

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