Es gibt zahlreiche Wege Deine Musik zu promoten und Dir neue Hörer*innen zu erschließen. Bevor wir auf die klassische Online-Promotion eingehen, hier ein kurzer Exkurs zur Historie von Musik-Promotion.
Musik-Promotion im Wandel
Klassische Musik-Promotion bestand früher nicht aus Playlist-Pitching, Social-Media-Werbung o.ä.: Musik war rein physischen Ursprungs. Bevor die Schallplatte Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt kam, hatte Musik sowieso nur einen reinen Live- bzw. Event-Charakter, der auch völlig anders beworben wurde. Daher bestand die Musik-Promotion Mitte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich aus Live-Auftritten und der physischen Distribution von Tonträgern im Einzelhandel. Dafür war es unabdingbar, zugehörig zu einem Plattenlabel zu sein, das Künstler*innen Zugang zu diesen Strukturen ermöglichte. Der „Do-It-Yourself“ (DIY)-Ansatz war noch lange nicht etabliert. Mit dem Aufkommen digitaler Musikvertriebsplattformen wie iTunes, Spotify oder Deezer entstanden Plattformen, die Künstler*innen heutzutage unabhängiges Releasen erlauben und ihnen mehr Kontrolle über ihre Arbeit geben. Damit entstand auch eine Notwendigkeit nach neuen Wegen der Promotion digitaler Songs. Wir wollen hier von reinem Playlist-Pitching zunächst absehen und mit einer klassischeren Variante der Online-Promotion einsteigen, die in manchen Ländern (wie Deutschland) noch immer von hoher Relevanz ist.
Was ist Online-Promotion?
Online-Promotion bedeutet hier das Anbieten der eigenen Musik bei Blogs, Webzines, Online-Redaktionen größerer Wochen- und Tageszeitschriften usw. Daher ist es unabdingbar sich zunächst einmal damit zu beschäftigen, was es in diesem Bereich alles gibt und eine Recherche bei Google, Ecosia oder sonstigen Suchmaschinen anzustellen. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten: Entweder Du versuchst es über bestimmte Schlüsselbegriffe wie „Musikblog“, „Musikmagazin“, „Webzine Rock“ etc. Hier gilt es vor allem Medien ausfindig zu machen, die zu Deiner Musik passen, um wiederum deren Zielpublikum zu erreichen. Auf diese Weise hast Du die höchsten Chancen auf eine mögliche Berichterstattung, da auch den Redakteur*innen daran gelegen ist ihre Leserschaft mit für sie relevanten Themen zu versorgen. Ein anderer Weg wäre z.B. eine Album-Rezension einer Deiner favorisierten Künstler*innen (wenn es sich um ein ähnliches Genre handelt) zu suchen und diese Medien zu speichern. Über Kontaktformulare oder Daten, die Du im Impressum der Website findest, kannst Du entsprechende Ansprechpartner*innen ausfindig machen und diese am besten persönlich kontaktieren. Vergiss nicht zu schauen, ob die Seite noch aktiv ist. Ein guter Indikator für eine „lebendige“ Online-Redaktion sind regelmäßige Beiträge, bei der der letzte nicht älter als einige Tage alt sein sollte. Dies wäre auch ein Hinweis darauf, dass eine Leserschaft vorhanden ist, die Dir indirekt weiterhelfen würde, falls Du dort stattfinden solltest.
Was brauche ich für meine Bemusterung?
Für Deine sogenannte Bemusterung, also das Verschicken von digitalen oder physischen Musikprodukten, brauchst Du ein stimmiges Gesamtpaket, das idealerweise als Electronic Press Kit (EPK) aufgesetzt werden sollte. Dein EPK sollte natürlich erstmal Deine Musik (im MP3- oder WAV-Format) enthalten, aber auch professionelle Promotion-Bilder, Deine Künstler*innen-Biographie, bisherige Presseberichterstattungen, Links zu Deinen Social-Media-Kanälen und Deine Kontaktinformationen. Um aufzufallen und der Bemusterung einen noch professionelleren Charakter zu verleihen, könntest Du auch physische Produkte erstellen lassen (sei es Merchandise oder Tonträger), die Du bei einer zusätzlichen physischen Bemusterung versenden würdest. Allerdings muss das jede*r für sich entscheiden, denn das ist mit einem gewissen (finanziellen) Aufwand verbunden. MusicHub bemüht sich daher die rein digitale Erfahrung sowohl für User*innen und damit indirekt auch für Hörer*innen auf ein hohes Niveau zu heben.
Um sicher zu gehen, dass niemand Deine Musik unbeachtet auf verbotenen Plattformen hochlädt bzw. sie in falsche Hände gerät, kannst Du dafür digitale professionelle Bemusterungssysteme wie PromoJukeBox, Haulix oder Hear The Music nutzen, wo Du auch Statistiken zur Performance Deiner jeweiligen Musikbemusterung einsehen kannst. Diese lassen sich gleichzeitig zur Erstellung von oben erwähnten EPK’s nutzen.
Was es zu beachten gilt
Die allermeisten Rezensent*innen arbeiten nicht mit Streams, also reicht es nicht einen einfachen Link zu der Streaming-Plattform mit deiner Musik zu schicken. Bedenke: Es werden täglich mehrere Dutzend Songs an die beliebten Medien geschickt, d.h., dass Du dich in die Lage dieser „Gatekeeper“ versetzen solltest. Auf welche Weise und in welchem Format würdest Du die Musik erhalten wollen, wenn Du täglich so viel an Material bekämest? Downloads sind ein Muss; die Links zu den Streaming-Plattformen ein Extra, um es benutzerfreundlich zu gestalten; ein physischer Tonträger suggeriert (noch intensiver), dass Du es Ernst meinst mit Deiner musikalischen Karriere.
Nimm es nicht persönlich
Du kannst dir sicher vorstellen, dass die meisten Rezensent*innen kein Einkommen mit ihren Artikeln generieren oder zumindest diese mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht die Hauptquelle ihrer Erwerbsarbeit darstellen. Daher ist es umso wichtiger zu wissen, dass sie in erster Linie von ihrer Leidenschaft angetrieben sind und ihre ehrliche Meinung daher auch kundtun wollen. Es bringt Dich nicht weiter, wenn Du im Nachhinein darüber diskutierst, wie sehr Dir eine Rezension in einem (möglichen) Fall eines Zerrisses missfallen hat. Solange es nicht extrem persönlich wird, wirst Du mit dem was über Deine Werke geschrieben wird, leben müssen. Solltest Du das nicht vertragen, verzichte lieber auf öffentliches Feedback (also Rezensionen, Berichterstattungen etc.), auch wenn es schwer wird Feedback und Kritik im Laufe Deiner musikalischen Karriere komplett zu vermeiden. So oder so ist es nie verkehrt erst einmal mit Freund*innen, Bekannten, oder Kollaborationspartner*innen über die ersten Ergebnisse Deines Outputs zu sprechen - so lernst Du z.B. auch besser mit Kritik umzugehen.
Bei allem steht daher immer die Qualität Deiner Musik im Vordergrund, und darauf solltest Du selbstredend die meiste Zeit verwenden. Wenn Dich etwas beim Ergebnis der Bewertung dieser wirklich nicht loslässt, versuche dies immer respektvoll zu lösen.
Solltest Du dich fragen worauf Schreiber*innen noch so alles achten (außer ihrem Gespür und individuellen Geschmack), wenn es um Musikbewertung geht, behalte unsere Social-Media-Kanäle oder unseren MusicHub-Blog im Auge, denn wir planen dazu weitere Artikel, mit Hilfe populärer Schreiber*innen im deutschsprachigen Raum, zu veröffentlichen.
Nun aber erstmal viel Erfolg bei Deiner klassischen Online-Promotion!
Lies den MusicHub Artikel „DIY Musik-Promotion".
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